Pudel – notwendige Impfungen
Die Immunisierung sollte frühzeitig begonnen und während des gesamten Lebens fortgeführt werden.
Das gilt auch dann, wenn der Pudel kaum Kontakt zu Artgenossen und anderen Tieren hat.
Denn nicht jede Ansteckung benötigt einen direkten Kontakt.
Oft reichen Urin, Kot und Reste verendeter Tiere und ein kurzes Schnuppern auf dem Spaziergang aus, um die Erreger aufzunehmen.
Der Pudel muss – wie andere Hunde auch – regelmäßig gegen ernsthafte und potenziell tödlich verlaufende Krankheiten geimpft werden.
Zu diesen gehören:
- Staupe
- Hepatitis contagiosa canis (HCC)
- Leptospirose
- Parvovirose
- Tollwut
Die Gültigkeit der Impfungen
Ob eine Immunisierung beim Pudel jährlich wiederholt werden muss entscheidet die Wahl des Impfstoffes. So bringen einige Hersteller mittlerweile Mittel hervor, bei denen Auffrischungen nur alle zwei oder drei Jahre erforderlich sind.
Wann und wie oft die Injektion erfolgen muss, sollte aber jeder Halter beim Tierarzt erfragen.
Wann müssen die oben genannten Impfungen durchgeführt werden?
Der erste Schritt einer erfolgreichen Impfung beim Pudel ist die Grundimmunisierung. Diese wird bereits beim Welpen begonnen, geschieht also schon beim Züchter. Hierbei werden nicht sofort alle Stoffe verabreicht. Stattdessen erfolgen Injektionen einzelner Mittel im Abstand von jeweils zwei Wochen. Wird der Pudel mit 8 Wochen abgegeben, muss die Grundimmunisierung in den meisten Fällen bei dem neuen Besitzer beendet werden.
Einmal durchgeführt wird nach dieser Grundimmunisierung zum Teil eine jährliche Wiederholungsimpfung erforderlich. Ähnlich der Immunisierung beim Menschen werden die Abwehrkräfte durch die Wiederholungsimpfung beim Pudel aufgefrischt.
Hinweis: Damit die Impfungen beim Pudel auch Wirkung zeigen, muss vor der Immunisierung eine Wurmkur durchgeführt werden. Außerdem muss der Vierbeiner bei bester Gesundheit sein. Bei kanken oder durch Parasiten geschwächten Hunden kann eine Impfung ansonsten unter Umständen nicht richtig wirken.
Was ist der EU-Heimtierausweis?
Seit 2004 müssen Pudel auf Reisen zwischen EU-Ländern über einen sogenannten EU-Heimtierausweis verfügen. In diesem wird der Pudel zunächst eindeutig identifiziert. Dazu werden Name, Art, Fellkleid, Geburtsdatum und Geschlecht des Tieres eingetragen. Da das allein aber weder eindeutig noch sicher ist, ist zudem der Vermerk einer Kennzeichnung erforderlich.
Seit 2011 ist diese Kennzeichnung einzig durch einen elektronischen Transponder – auch als Chip bekannt – möglich. Die Nummer des Mikrochips sowie Stelle und Datum des Einsetzens müssen im EU-Heimtierausweis ausgefüllt werden.
Nach der Identifikation des Pudels ist auch die Adresse des Halters einzutragen.
Der Hauptteil wird aber von den erfolgten Impfungen bestritten. Diese müssen jeweils vom Tierarzt mit Datum und der jeweiligen Gültigkeit versehen werden.
Sinn des EU-Heimtierausweises ist es, die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Daher ist eine Ein- oder Ausreise zwischen EU-Ländern ohne ihn nicht mehr möglich.
Tipp: Wer nicht plant, den Pudel mit auf Reisen in andere Länder zu nehmen, kommt auch mit dem nationalen (gelben) Impfpass gut aus.
Einschränkungen des EU-Heimtierausweises
Gerade für Züchter und Besitzer mehrere Haustiere ist es wichtig zu wissen, dass der EU-Heimtierausweis nur als Beleg für den Transport von bis zu fünf Tieren gilt. Wer, beispielsweise im Rahmen einer Ausstellung, eine größere Anzahl von Tieren befördern muss, hat je nach Land weitere Regelungen zu beachten.
Eine weitere Einschränkung ist das Hauptaugenmerk auf Tollwut. Natürlich ist es wichtig, die Ausbreitung dieser zu verhindern. Dabei sind aber andere Impfungen, gegen ebenfalls ernsthafte Krankheiten, bisher noch nicht Pflicht. Das ist vor allem für alle von Interesse, die einen Pudel aus dem Ausland adoptieren.
Hier sollte also, trotz vorhandenem EU-Heimtierausweis auf einen umfassenden Impfschutz geachtet werden. Tiere aus dem Auslandstierschutz werden vor der Abgabe meistens auf die sogenannten Mittelmeerkrankheiten hin getestet und reisen nur zu ihren neuen Besitzern, wenn sie frei von diesen Erkrankungen sind.
Weitere mögliche Impfungen – die Non-Core-Komponenten
Die bereits erwähnte Fünffach-Impfung zur Grundimmunisierung schließt zwar die wichtigsten Krankheiten ein, die sogenannten Non-Core-Komponenten werden allerdings vernachlässigt.
Vor allem in dicht besiedelten Gebieten, wenn der Pudel oft in freier Natur unterwegs ist oder häufig Kontakt zu anderen Hunden hat, sollten aber weitere Impfstoff auf den Plan treten.
Wie beispielsweise:
- Herpesvirus
- Zwingerhusten
- Borreliose
Dabei ist die Herpesimpfung gerade bei jungen Pudeln sinnvoll, die zur Zucht eingesetzt werden oder viel Kontakt zu anderen Hunden haben. Denn der Herpes sorgt für Unfruchtbarkeit und zum Sterben von Welpen.
Die Impfung gegen Zwingerhusten ist bei Pudeln immer dann angeraten, wenn sie in die Hundeschule gehen, in Pensionen untergebracht oder ausgestellt werden – denn hier verbreiten sich die Erreger sehr schnell. Das besondere an modernen Impfungen gegen Zwingerhusten ist die Art der Verabreichung. Anstatt der üblichen Injektion wird das Mittel direkt in die Nase gegeben. Dadurch bildet sich innerhalb weniger Tage eine Immunität. Zudem kann der Impfstoff bereits bei Welpen ab einem Alter von 21 Tagen angewendet werden.
Die Impfung gegen Borreliose ist beim Pudel zwar möglich aber mit Problemen und Nebenwirkungen behaftet. Zudem sind Hunde meist resistent gegen die durch Zecken übertragene Erkrankung, nur ein sehr kleiner Prozentsatz erkrankt tatsächlich. Eine derartige Immunisierung sollte also wohl überlegt sein.
Babesiose ist eine Infektionskrankheit, die der Malaria nicht unähnlich ist. Sie kann tödlich enden und bedarf sofortiger, intensiver Behandlung. Hinzu kommt, dass sich die verantwortlichen Zecken immer weiter ausbreiten und im lockigen Fell des Pudels nur schwierig zu erkennen sind. Aus diesem Grund ist eine Immunisierung in bereits betroffenen Gebieten sinnvoll. Der dafür notwendige Stoff ist aber leider in Deutschland nicht erhältlich, weswegen er aus Frankreich, der Schweiz oder Österreich eingeführt werden muss.
Kritik an Impfungen
Impfkritiker warnen vor zu umfangreichen und zu vielen Impfungen, die nicht notwendig sind und das Immunsystem des Pudels nur unnötig belasten.
Weitere Informationen finden sich im Buch “Hunde würden länger leben, wenn…“
Das Buch setzt sich kritisch mit den Machenschaffen der Pharmaindustrie und der Profitgier der Tierärzte auseinander. Zum Teil ist es etwas zu übertrieben dargestellt.
Das Buch regt allerdings auf jeden Fall zum Nachdenken an und öffnet jedem verantwortungsvollem Hundebesitzer die Augen.